wir haben genug gesehen
P L A N E T A R I U M
14. & 15. November 2025
20 Uhr
Pfarrkirche St. Nikolaus
6863 Egg/Bregenzerwald (Vorarlberg)
Anlässlich der 750-Jahrfeier der Erstnennung von Egg im Bregenzerwald beschäftigt sich Theater Mutante mit den alten, doch stets aktuellen Fragen nach Freiheit, Verantwortung, Schuld und Erlösung.
“Die dunkelsten Orte der Hölle sind denen vorbehalten, die in Zeiten moralischer Krisen ihre Neutralität bewahren.” Dante Alighieri
Welche Höllenbilder hat der moderne Mensch entwickelt, welche Erlösungsideen verfolgt er, wo liegen Segen und Fluch der modernen Welt in Bezug auf die Freiheit und Verantwortung des Individuums sowie der Gemeinschaft?
Auch die heutige Zeit hält Bilder des Schreckens bereit, Schrecken, die über den Bildschirm laufen und eine ständig reizüberflutete Gesellschaft in Atem und Alarmbereitschaft halten. Die Erlöser heißen nicht mehr unbedingt Jesus. Die virtuelle Welt lässt – von Agitator:innen befeuert – die Emotionen hochkochen und bringen die aufgewühlten Konsument:innen gegeneinander in Stellung.
Die Bilder verdichten sich beängstigend und sie haben vielfach eine Botschaft: Ihr habt keine Wahl. Die Räume der analogen Welt werden enger. Immer unversöhnlicher stehen sich selbsternannte Expert:innen und Wissenschaftler:innen gegenüber. Der Umgang mit der Wahl der Mittel – und sei es die Sprache – ist unzimperlich geworden; Fake-News schaffen Präsidenten und neue Realitäten auch in Bezug auf moralische Wertvorstellungen. Während die einen sich KI blind anvertrauen, veröffentlichen führende Köpfe der Branche auf der Website des Center for AI Safety: Es sollte globale Priorität haben, das Risiko der Ausrottung durch KI zu verhindern – neben anderen Risiken wie Pandemien oder Atomkrieg.
Je mehr wir uns von der Natur entfernen, desto gewaltsamer entzieht sie uns unsere Lebensgrundlage. Die Ängste, mit denen wir als Individuum angesichts der globalen Herausforderungen konfrontiert werden, lähmen. Unsere Verantwortung ist es, für Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Solidarität aufzustehen, wenn wir „wie ein Baum, einzeln und frei, aber brüderlich wie ein Wald“ (Nâzım Hikmet) leben wollen.
TEAM
Gesamtleitung, Konzept, Co-Regie, Skript, Schauspiel: Andreas Jähnert
Produktionsleitung, Fotos: Anna-Amanda Steurer
Text: Bernadette Heidegger
Regie: Ivar van Urk
Regie- und Produktionsassistenz, Choreografie MS Egg: Emine Toktas
Historischer Berater: Ass.-Prof. PD Dr. phil. Dr. theol. Mathias Moosbrugger
Orgel: Jürgen Natter
Musikalische Kollektive: Chorus fleibilis - Chor mit Bregenzerwälder Sänger:innen, Egg Big Band, Kirchenchor St. Nikolaus Egg, Musikvereine Egg und Großdorf
Schule: MS Egg
Verein: Samurai Karate Klub Egg
Masken: Tone Fink
Videoprojektion: Harald Schwarz, Christoph Skofic
Technik: Martin Berger
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„Die Hölle, das sind die anderen.“ Jean Paul Sartre
"Je dunkler die Nacht, desto heller die Sterne, je tiefer der Kummer, desto näher ist Gott!"
Fjodor Dostojewski
"Die dunkelsten Orte der Hölle sind denen vorbehalten, die in Zeiten moralischer Krisen ihre Neutralität bewahren."
Dante Alighieri"Wenn es Gott nicht gäbe, müsste man ihn erfinden"
Voltaire -
Milliarden an Jahren, das Universum. Wie mich das klein macht. Ein Lidschlag im All. Haltlos und einsam macht…Hallo, ist da jemand? Diese unendliche Dunkelheit und ich, nur ein kleines Licht.
…Und Gott schuf sich ein Ebenbild, ähnlich ihm selbst, hat er nicht Angst, dass er ihm über den Kopf wachsen könnte, der Geist, den er rief, wird er nicht mehr los.
…Braucht Gott nicht eine größere Herausforderung, einen mit mehr Skills? Mit einem freien Willen, Lernfähigkeit und so weiter
…Ihr seid Gestalten der Hölle und wollt mir Angst machen, aber das funktioniert nicht… die Hölle ist nicht irgendwo in einer Unterwelt, die Hölle ist hier, auf der Erde
…Ich mag Musik, wie im Himmel, nur ein Hören kein Verstehen, die Musik sagt nicht verstehst Du mich, nur hörst Du mich?
…Dieser Film über Franziskus neulich, das ist was Schönes, einer von den ganz Reichen, der alles hergibt und auf die Seite der Armen wechselt, von denen bräuchten wir mehr
…Es kann doch nicht jeder ein Held sein, oder? Wenn die Pest ausbricht, dann zieh ich eine Maske an und mich in mein Zuhause zurück und bin solidarisch mit den anderen, indem ich Abstand halte, ich geh doch nicht mit den Pestkranken in den Wald, das kann niemand von mir verlangen. Nicht jeder kann Pfarrer Elias Bruegel sein
…Was ich als Bub und Heranwachsender wahrgenommen hab, war ein starker nachbarschaftlicher Verbund. Das ist verloren gegangen.
1647 haben die Schweden Bregenz eingenommen…Und da haben die wehrhaften Frauen von Egg, Andelsbuch und Schwarzenberg diesen Männern aufgelauert und haben die bis auf den letzten Mann erschlagen.
…Wenn ich wüsste, dass es Gott nicht gäbe, dann müsste man einen erfinden. Das ist die Gute Nachricht, dass wir Erfindungsgeist besitzen.
…wir haben in den Wald hinein- und wieder herausgerufen, wir sind ein großes Wir, ein Wald, den man vor lauter Bäumen nicht sieht… Einzeln und frei wie ein Baum, aber gemeinsam wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht
…Die Wahrheit kann ja unbequem sein… Ja sicher ist das unbequem. Aber wenn es die Wahrheit ist, das ist für mich ein hohes Gut. Dann sollte man… Möglichst bei der Wahrheit bleiben. Die Wahrheit ermöglicht ja erst das Zusammenleben, oder?
...Vater unser, wer ist das denn heute?Ist der neue Vater die KI, unser neuer Gott, sprich, KI, wer ist UNSER VATER
Ensemble
Andreas Jähnert
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Ist ein Theatermacher und Großflächendesigner (Landwirt).
In Deutschland, Österreich und Liechtenstein arbeitet er an verschiedenen Bühnen z.B. Schauspielhaus Neubrandenburg, Komische Oper Berlin, Akademie der Künste Berlin, Schwetzinger Schlossfestspielen, Vorarlberger Landestheater, Klagenfurt Festival, Werk X Wien, TAKino Schaan, Theatertage Bensheim und an den Wuppertaler Bühnen.
Er unterrichtet an der UBB - University of Battambang, Kambodscha, Faculty of Arts, Humanities and Education Theater und hat dort die Novelle Pka Sropoun (Verwelkte Blume) von Nou Hach zur Uraufführung gebracht.
An der PPS - Phare Ponleu Selpak in Battambang, Kambodscha leitet er drei Monate einen interdisziplinären Workshop, wo er mit Studenten, Absolventen und Lehrern zusammen ein Theaterstück Fence entwickelte.
Foto © Christoph Skofic
Anna-Amanda Steurer
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Anna-Amanda Steurer, geboren 1994 in Bregenz, lebt und arbeitet in Krumbach und Bregenz. Ihren Master absolvierte sie an der Universität Mozarteum Salzburg.
Ausstellungen (Auswahl):
2020-2021 Made In, Group Exhibition, Museum of Arts and Crafts (Zagreb, Kroatien), MAO (Ljubljana, Slowenien), Nova Iskra/Mikser (Belgrad, Serbien), Werkraum Bregenzerwald (Andelsbuch, Österreich), Schmeil-Haus (Schneeberg, Deutschland); 2020 Szenarien der Imagination, Annäherung an eine Ästhetik der Natur, Group Exhibition, Kunstraum pro arte (Hallein, Österreich); 2021-2022 Heimspiel Dokumentationsstation I Group Exhibition I AUTO, Visarte Ost (St. Gallen, Schweiz); 2021-2022 Beziehungsstatus: Offen. Kunst und Literatur am Bodensee, Group Exhibition, (Zeppelin Museum Friedrichshafen, Deutschland); 2023 Lichtbox & Billboards, Public Art (Feldkirch, Österreich), 2023 Arbor, Kunst am Bau, Jugend- und Bildungshaus Arbogast (St. Arbogast, Österreich); 2023 Handwerk und Form, Group Exhibition, Werkraum Bregenzerwald (Andelsbuch, Österreich); 2024 Sehen und Staunen, Public Art (Bregenzerwald, Österreich); 2024 Sorbus Aucuparia, Public Art, Galerie Fritz (Dornbirn, Österreich); 2024 Struktur und Volumen, Group Exhibition, MAP Kellergalerie (Schruns, Österreich)Fotocredit ©️Anna-Amanda Steurer
Ivar van Urk
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Ivar Thomas van Urk (1967 Voorburg, Niederlande) ist Theater und Opernregisseur. 1993 absolvierte er die Hochschule für Regie in Amsterdam und assistierte bei Johan Simons. Anschließend leitete er bis 2000 seine eigene Theatergruppe Het Oranjehotel. 2000 bis 2009 war Van Urk Hausregisseur am Nationale Toneel, dem zweitgrößten Haus der Niederlande. Dort war er auch Mitglied des künstlerischen Teams. Daneben hat er immer auch frei gearbeitet, als Regisseur, als Schauspieler und als Komponist. 2009 debütierte er in Deutschland am Theater Bonn. Seitdem inszeniert er hauptsächlich im Deutschsprachigen Raum und lebt er abwechselnd in Berlin und Amsterdam.
Seine interesse im Theater ist vielfältig und er inszeniert Vorstellungen aller Art, von Tragödie bis Komödie, von Klassikern bis assoziative Zusammensetzungen. Seine Inszenierungen werden gekennzeichnet von Humor, Melancholie und ein Auge für das Kleinmenschliche in extreme Situationen.
Foto © Leo van Velzen
Bernadette Heidegger
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https://www.bernadetteheidegger.com/
Bernadette Heidegger, geboren 1970 in Salzburg aufgewachsen in Bayern, Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Salzburg und Würzburg, danach Schauspielstudium in Salzburg, langjähriges Ensemblemitglied am Schauspielhaus Salzburg, seit 2008 freie Schauspielerin und Regisseurin; Ausbildung in der Tschechow-Methode am Tschechowinstitut in Berlin und Fortbildung bei Philippe Gaulier (Paris); Arbeit als Schauspielpädagogin mit Schüler*innen und Student*innen in Salzburg und Bayern (Otto-Falckenberg Schule); Gründerin des Schauspielkollektivs Chromosom xx, das sich vor allem mit Performances und Stückentwicklungen beschäftigt
Foto © Axel Müller
Emine Toktas
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Emine Toktas (23), aufgewachsen in Vorarlberg. Nach der Matura studierte sie Tanz in London und schloss ihren Ba (hons) ab. Zurück in Österreich verbindet sie Tanz, Theater und Bewegungskunst.
Fotocredit: PTvisualz
Ass.-Prof. PD Dr. phil. Dr. theol. Mathias Moosbrugger
Jürgen Natter
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Jürgen Natter studierte am Musikgymnasium und Konservatorium seiner Heimatstadt Feldkirch Orgel (Konzertdiplom), Cembalo, Klavier und Dirigieren, darauf folgte ein Konzertfachstudium in Orgel (Guy Bovet) und Improvisation (Rudolf Lutz) an der Musikakademie Basel. Er konzertiert regelmäßig als Solist an Orgel und Cembalo (u.a. mit J.S. Bachs “Goldberg-Variationen”), Kammermusiker und Dirigent und hat zahlreiche Werke ur- und erstaufgeführt. 2003 gewann er den Orgel-Improvisationswettbewerb Laurentius von Schnifis (1. Preis und Publikumspreis). Im Jahr 2025 wurde er zum Hauptorganisten der Pfarrei Richterswil-Samstagern/ZH (CH) berufen.
Chor flexibilis - Chor mit Bregenzerwälder Sänger:innen
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Das sind Sängerinnen und Sänger verschiedener Chöre des Bregenzerwaldes, durchwegs interessiert an spannenden Projekten und musikalischen Experimenten, jedenfalls verbunden durch die gemeinsame Freude am Singen. Dabei zeigen sie sich in Stilrichtung, Stimmbesetzung, Interpretation und Darbietung sehr flexibel. Die Teilnahme an der Aufführung „Planetarium“ zum 750 Jahrjubiläum der Gemeinde Egg ließ „Chorus flexibilis“ entstehen.
Egg Big Band
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Achtl ist Achtl
in vorarlberg, bregenzerwald, in der schweiz, in deutschland / samba, walzer, swing, rock & funk
Kirchenchor St. Nikolaus Egg
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Der Egger Kirchenchor, gegründet 1870, versteht seinen Gesang als Dienst zur Ehre Gottes und als Beitrag zur lebendigen Gestaltung des Glaubenslebens in der Pfarre. Das Repertoire reicht dabei von traditioneller bis zeitgenössischer Literatur. Offen für neue musikalische Formen und Projekte, ist der Chor eine lebendige Gemeinschaft mit großer musikalischer Erfahrung. Geleitet wird er von der gebürtigen Spanierin María Badías.
Musikverein Egg & Großdorf
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Das Quintett mit einer Musikerin und vier Musikern vom Musikverein Egg und Musikverein Großdorf wurde für das Theaterstück Planetarium gegründet und feiert ihr Debüt in der Pfarrkirche in Egg.
MS Egg
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Die Mittelschule Egg bietet seit einigen Jahren den Schülerinnen und Schülern verschiedene Wahl-Interesse-Neigungsfächer an. Darunter gibt es auch H3 – Herz, Hirn, Hand.
Die Gruppe beschäftigt sich jeweils 2 Stunden pro Woche mit verschiedenen sozialen Themen. So werden die Blaulichtorganisationen besprochen und besucht, mit Rettungshunden wird gespielt, Kinonachmittage werden organisiert oder soziale Einrichtungen in Vorarlberg werden aufgesucht. Aber auch das Thema „Integration“ wird großgeschrieben. Die Gruppe besucht regelmäßig die Lebenshilfe in Bezau. Ein Höhepunkt des Schuljahres ist immer die Theateraufführung. Vor Weihnachten studieren die H3ler selbstgeschriebene Stücke ein, die dann bei der großen Weihnachtsfeier vor der ganzen Schule aufgeführt werden. Die Schülerinnen und Schüler lieben es, in eine andere Rolle zu schlüpfen, sich zu verkleiden und auf derr Bühne zu stehen.
https://www.msegg.at
Samurai Karate Klub Egg
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Der Samurai Karate Klub Egg steht seit 40 Jahren für die Bewahrung und Weitergabe des traditionellen Shotokan Karate in seiner ursprünglichen Form. Seit seiner Gründung widmet sich der Verein der Förderung von Disziplin, Respekt und innerer Stärke – den grundlegenden Werten des Karate-Dō. Das Training folgt den Lehren von Gichin Funakoshi und verbindet präzise Technik mit mentaler Entwicklung. Unter der Leitung erfahrener Trainerinnen und Trainer werden sowohl Kinder als auch Erwachsene in allen Leistungsstufen gefördert – vom Einsteiger bis zum fortgeschrittenen Dan-Träger.
Der Samurai Karate Klub Egg hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Werte des traditionellen Shotokan Karate zu bewahren und weiterzugeben. Seine Mission ist es, Körper, Geist und Charakter in Harmonie zu formen – durch Disziplin, Respekt und die beständige Suche nach persönlicher Vervollkommnung im Geist des Karate-Dō.
Tone Fink
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Zeichner, Maler, Objektemacher, Performance- und Filmkünstler.
Tone Fink wurde am 1. Januar 1944 in Schwarzenberg geboren. Er absolvierte sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste (bei Prof. Weiler und Melcher) in Wien.
Von 1994 bis 2000 hatte er einen Lehrauftrag an der internationalen Sommerakademie für bildende Künste in Salzburg. Fink lebt und arbeitet in Wien und Vorarlberg.
Einzelausstellungen (Auswahl):
Albertina, Secession und Museum moderner Kunst in Wien; Rupertinum, Künstlerhaus, Galerie im Traklhaus, Galerien Ropac und Academia in Salzburg; Kulturhaus in Graz; Künstlerhaus Thurn und Taxis in Bregenz; Kunstvereine in Bregenz, Heidelberg, Unna und Flensburg; Folkwang Museum, Essen; Bodenseemuseum in Friedrichshafen; Neue Galerie der Stadt Linz; Museumsgalerie Bozen; Galerie Nothelfer, Berlin; Galerie Holtmann, Köln; Stampa, Basel; Galerie Ulrike Hrobsky, Wien; Galerie Lang, Wien; Galerie Heike Curtze, Wien; Gallery Ishikawa, Tokio; Gallery Aoi, Nagoya; C. Art Galerie, Dornbirn; Galerie am Lindenplatz, Vaduz; Kunsthaus Bregenz, Vorarlberg; MAK-NITE und Textilausstellung, Wien usw.Weiters war und ist er an zahlreichen Gruppenausstellungen im In- und Ausland involviert, veröffentlicht Bücher und Filme, welche unter anderem in der Biennale in Kairo oder Peking gezeigt wurden. 2025/26 ist Tone Fink in “Faszination Papier” in der Albertina vertreten.
https://www.tonefink.at
Fotocredit: Ivo Vögel
Harald Schwarz
Christoph Skofic
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Meine Arbeiten befassen sich mit den Wechselwirkungen zwischen Mensch, System und Wahrnehmung – mit der Frage, wie KI Wirklichkeit konstruiert und dadurch neue Erfahrungsräume eröffnet.
Martin Berger
Zusammenarbeit
Wir bedanken uns herzlich bei allen Förder:innen, Sponsor:innen und Partner:Innen!